Monday 30 January 2012

selbst ein Kinobesuch ist anstregend

In der stressigen Stadt Mumbai denkt man sich, ach geh ich doch mal ins Kino und siehe da, man steht vor einem alten Art Decor Kino und in einer Stunde läuft ein amerikanischer Actionthriller "Contraband". Ok, in englisch, bisschen Action, wird schon gut.
Nun läuft ein Kinobesuch der indischen Art folgendermaßen ab:
- zu erst sucht man sich auf einem alten Lageplan den Sitz aus und bekommt ein mit hyroclyphen beschriebenen Eintrittszettel
- dann muss man eine Taschenkontrolle, einen Sicherheitsscan und Sicherheitsschranke über sich ergehen lassen, wie am Flughafen (eigene Getränke und Essen ist nicht erlaubt)
- kaum betritt man den Flurbereich wird man von unzähligem Personal durch Flure und verschiedene Etage geschickt, bis man schließlich
- vom Platzeinweiser angepflaumt wird, dass man ja im flaschen Rang ist und man über Bänke wieder zurück klettern muss
- ein Blick auf den Zettel und der Platz wird mit einer uralten 10kg schweren Taschenlampe angeleuchtet
(stimmt, dies ist tatsächlich der Platz, den ich mir ausgesucht habe)
- Werbung in Form einer Diashow
- Indische Nationalhymne im Stehen vor einer Bildschirmflagge
- und dann startet der Film mit einer unglaublich schlechten Soundanlage, sodass man die sowieso schon nuschelnden Schauspieler noch weniger versteht
(aber einen simplen Action-Hollywoodfilm würde man auch in Urdu verstehen)
- in der Mitte des Films, wenn Drama und Spannung seinen Höhepunkt erreicht, wird ein neues Diabild eingeblendet: INTERVAL und alle Inder rennen raus "10min. break"
- zum Ende des Films, wenn man weiß, es geht gut aus und man nun die letzten Minuten das Happy End genießt, rennen die Inder raus
- ich hab es gewagt, bis zum Abspann sitzen zu bleiben, der abrupt beendet wurde und schon rennen Horden von Inder rein
- wer jetzt an Klaustrophobie und Angst vor Gruppendynamiken hat, bekommt ein Problem, denn es gibt keinen extra Ausgang
- ich musste mich also durch einen Mini-Ausgang/Eingang gegen einen Strom närrischer Inder quetschen, die völlig panisch auf ihre Sitze zu rennen
- am Ende hat man blaue Flecke und musste sich anschreien lassen, sodass man nicht wirklich von einem entspannten Kinoerlebnis sprechen kann

Und es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn man aus dem Actionfilm austritt und sich im nächsten Actionfilm befindet: Mumbai's Straßen!!!
Da wurde ich doch glatt fast von einem schwer bewaffneten Militärfahrzeug mit dicken, finster drein blickenden Indischen Soldaten, vor dem Kino, überfahren....dieser Schreck sitzt tief!


Monday 23 January 2012

heute sind die Affen los

Es ist ein unglaubliches Geraeusch, wen eine Horde Affen ueber Wellblechdaecher springen, sich von Baum zu Baum und wieder zur Hauswand angeln und ein kleines Pushkar in den Atem halten.
Da denkt man nichts boeses, liest im Buch von Stieg Larrsson und ist voellig verschreckt, wenn diese affenherde ma wieder ueber das eigene Wellblechdach springt. Pushkar ist trotzdem immer noch toll ;)
Bin gestern aus Bundi hier angekommen und habe wirklich keine Erwartungen an diesen Ort gehabt, von dem es immer heisst, er sei Goa im Norden Indiens. Bundi war meine erste Stadt im Bundesstaat Rajasthan und ich habe sie gleich lieben gelernt. In einem Tal, zu Fuessen eines Berges ausgestreckt liegen ueber und ueber gebaute kleine, blaue Haeuschen, ueber diese ein riesen Palast trohnt. Himlich. In Bundi hab ich mit einem Schlag so viel Leute kennen gelernt und war permanet im Gespraech oder unterwegs, was mich nun nach 4 Tagen quatschen, quatschen, quatschen voellig ueberfordert. Komm kaum noch zum lesen. Anders als im Sueden, wo die einzigen Traveller, die man trifft, alte Hippies oder aeltere Briten oder im schlimmsten Fall Horden Israelischer Trommelspieler sind, ist der Norden voll mit interessanten Persoenlichkeiten und Nationalitaeten der ganzen Welt: Korea, China, Israel (diesmal Anwaelte und Kibbutzmitglieder), Franzosen, Amerikaner, Australier...und eine Minianzahl Deutscher. In Bundi hab ich dann die Israelin Shiri und den Israeli Renan kennengelernt und wir haben uns so gut verstanden, dass wir am Sonntag gemeinsam nach Pushkar gefahren sind. In Pushkar musste ich dann feststellen - nach einer 6 stuendigen Busfahrt ueber die ueberraschenderweise guten Strassen in Rajasthan - dass ich meinen Reisepass (das WICHTIGSTE Dokument ueberhaupt) im Guesthouse in Bundi vergessen habe bzw. der Besitzer hat diesen mir einfach nicht zurueck gegeben. Nach langen Telefonaten und den tollen Besiztern meines jeztigen Guesthouse in Pushkar wird mein Reisepass iregdnwie morgen hier am Busbahnhof von einem Busfahrer gebracht und ich werde erst aufatmen koennen, wenn ich diesen in der Hand hab. Bis dahin vertreibe ich mir meine Nervoesitaet mit Banana-Lassis, Stieg Larsson und dem Beobachten des Treibens an den Ghats, den Waschungen und Geplantsche Herrscharren von Indern - von meiner Terasse aus.


Sunday 22 January 2012

Mein Herz geht an Rajasthan!

 Ich bin in Pushkar, einem kleinen Pilgerstaedtchen in Rajsthan und es ist umwerfend...Morgen mehr, aber geniesst den Ausblick...



Monday 16 January 2012

Ooty und die Berge

Da ist aber die Zeit schnell vergangen. Seit Sylvester hab ich kein wirklich funktionierendes Indernet gehabt und dementsprechend hat der Blog gelitten...
Nach Sylvester und der Yoga Woche in Mysore ging es - diesmal allein - weiter in die Berge nach Tamil Nadu, ins kleine Oertchen Ooty. Die beiden Maedels sind schon eher aus Mysore abgefahren, sodass ich die Reise alleine fortgesetzt habe. Schon komisch nach so langer Zeit gemeinsames Reisen alleine zu sein....und schon eine Stunde nach der Trennung habe ich sie beide vermisst!
Die Busfahrt nach Ooty ging durch einen Nationalparak, indem ich wilde Elefanten gesehen habe. Danach hat sich der Bus ein Gebirge hochgeschlaengelt auf dessen Spitze das Oertchen Ooty lag - und schwupps angenehm kuehl bis arschkalt in der Nacht, frische Luft und Teeplantagen so weit das Auge reicht.
In Ooty habe ich in einem alten 20ger Jahre Hostel geschlafen, was unglaublich rustikal und morbide aussah. M&M hatten mich gewarnt, da es in der NAcht extrem kalt wurde, aber ich konnte nicht umhin, in diesem tollen uralten Hotel zu schlafen.
In Ooty selber war trotz der Berge der uebliche Verkehrs- und Marktalarm angesagt, sodass ich ein Trekking gemacht habe: zu einem Doerfchen in den Bergen, auf die Bergspitze und zur Aussischt auf das weite Tal/ Gebiet Tamil Nadu's.
Das hoert sich anstregender an, als es war. Zum Mittag gab es denn typischen Thali der so huebsch auf einem Bananenblatt serviert wird und man immer sofort Nachschlag bekommt - bis man nicht mehr kann.
Ich kann mich irgendwie grad nicht aufs schreiben konzentrieren, da die jungen Typen, denen das Guesthouse gehoeren, indem ich hier in Alleppey grad schlafe, grad nach Hause kommen und einen 1000 Sachen erzaehlen und erfragen wollen - ANSTREGEND, entschuldigt meine Rechtschreibfehler!!!
Also kurz, mir gehts gut, die letzten beiden Wochen Indien sind nun eingelaeutet. Werd mich morgen in einen Zug setzten, der mich in 30h nach Rajastan bringt, wo ich noch einmal eine ganz andere Seite von Indien kennen lerne.
Jetzt aber erst mal Bilder:




Tuesday 3 January 2012

Landsleute

In Mysore trau ich mir langsam die Gesichter zu fotografieren und mehr Kontakt zu den Leuten aufzunehmen: sprich viel und offen Lachen, mit dem Kopf wackeln und Haende schuetteln...
Dies sind meine Bekanntschaften in Mysore:
da haben wir zu allererst unseren Hausmeister (muss noch den Namen erfragen), der das tollste Lachen auf der Welt hat. Immer laechelt er, haelt einen Schnack mit der Putzfrau oder trascht mit dem Security-Opa der Schule auf der anderen Seite. Uebers Wochenende hatte wir, dank dem Zyklon "Tathe" ueber der Indischen Suedostkueste, angenehmes kuehles Wetter, ja sogar Regen und was zieht sich da ein Indischer Wachmann an? Daunenjacke und Strickmuetze, man will ja nicht bei 20 Grad frieren....so goldig
Dann haben wir auf dem 2er Bild auf der linken Seite "Large", meinen Schuster. Da ein Indischer Flip Flop eine Lebensdauer einer Babybanane auf offener Strasse bei Gefahren wie Affen, Kuehen, Hunden und Riesenvoegeln, hat, bin ich doch mal zum Schuster ums Eck gegangen..."Large" heisst der freundliche Herr, der jedoch ein zierliches, kleines Kerlchen in einer grossen Wellblechhuette ist. Er hat so toll meinen Schuh geflickt und gruesst mich jeden Morgen auf den Weg zur Yogaschule mit einem Winken und einem breiten Lachen...
Und zu guter Letzt haben wir den Nussmann in der Innenstadt. Ein paar Mal bin ich bei dem netten Herrn vorbei gelaufen und mich hat immer die Tatsache abgeschreckt, dass dieser die Nuesse mit seinen blossen Haenden abwiegt. Aber heute konnte ich nicht anders: heute musste ich zum diesem neckischen Maennchen und er hat mir ganz suess und typisch Indisch umstaendlich den Preis erklaert, und ich habe die heiss begehrten Cashwenuesse gekauft....sie schmecken grossartig!





Villenviertel im Vorzeigestaedtchen

Da wohnt man doch nicht schlecht:
riesen Appartment, grosses Zimmer, heisse Dusche
Umgeben von Villen, die an die neumodischen Villen in Italien ran kommen.
Es ist ruhig, sauber, alle koennen perfekt Englisch und...
man kommt aus dem Hauskomplex mit Wachmann raus und ist vor einer Schule,
wobei wir hier wieder mein Lieblingsthema: Schulklassenalarm haben.
Es ist jedoch unglaublich entzueckend zu beobachten, wir jeden morgen Minibusse, Motorraeder und Rikschas als Sammeltaxen fungieren und die huebsch in Schuluniform gekleideten Jungs und Maedchen zur Schule zu bringen. Die Ranzen werden aufs Dach geschnuert, 6 Kinder auf jeder Autobank und ab gehts....dann werden unter lautem Geschnatter, die Ranzen wieder abgeladen, waehrend aus der Schule eine tiefe Trommel zum nahenden Unterrichtsbeginn schlaegt....gong, gong, gong...richtig mantrisch....Das ist sehr angenehm im Gegensatz zu unserer schrillen Klingel, die wiederum der indischen Bushupe sehr nah kommt.
Mittendrin steht wir ein Fels ein Securitymann, im Alter von schaetzungsweise 66, der mit Trillerpfeife die Minibusse und Rikschas zur Ordnung mahnt. Dieser Security-Opa sitzt dann auch brav nach Schulende mit den Kleinen, die ein bisschen laenger warten muessen, bis Sie abgeholt werden...Wirklich unglaublich toll, dies zu beobachten.
Das waer ja auch zu schoen gewesen, ja fast schon einsam, haette ich in Mysore nicht eine Schulklassenbegegnung!